Die Magie der Rauhnächte

Woher kommt der Zauber der Rauhnächte und was hat es damit auf sich?

Lena Brandt – Yogalehrerin, Ritual Designerin, Ceremonialist, somatische Embodiment Mentorin, Wegbegleiterin & Wandelwesen

Die Rauhnächte – ein Thema, das von Jahr zu Jahr bekannter wird. Kurse, Workbooks, Räucherkalender, Bücher an jeder Ecke. Doch was hat es damit eigentlich auf sich? Was sind überhaupt diese Räuhnächte?

„Zwischen den Jahren“ – sie gehören weder zum alten noch zum neuen Jahr, sondern siedeln sich irgendwo dazwischen an.

Inhaltsverzeichnis

Brauchtum & Mythologie

Die Rauhnächte sind ein alter europäischer Brauchtum, welcher seinen Ursprung in der Zeitrechnung nach einem Mondjahr hat. Ein Jahr aus zwölf Mondmonaten umfasst nur 354 Tage. Das Sonnenjahr hingegen hat 365 Tage. Die zwölf fehlenden Nächte/Tage wurden daher als “tote Tage” bezeichnet, als die „Zeit außerhalb der Zeit“. Der Mythologie nach wurde angenommen, dass während diesen zwölf Tagen & Nächten die Gesetze der Natur außer Kraft getreten und die Grenzen zu anderen Welten gefallen, die Schleier gelüftet sind.

Seit jeher werden in dieser Zeit Orakel befragt, Märchen und Sagen vorgelesen, es wird geräuchert, gebetet und meditiert. Zudem diente diese Zeit früher dem Austreiben der Geister, dem Räuchern, oder der „wilden Jagd“ – denn insbesondere zur Mitte der Rauhnächte (heute Silvester) nahm man an, dass das Geisterreich sich öffnet und Verstorbene sowie Dämonen Ausgang haben. Durch Bräuche wie das Böllern oder Feuerwerk sollten diese Geister und Dämonen vertrieben werden.

Die zwölf Rauhnächte strecken sich traditionsgemäß entweder zwischen dem Tag des heiligen Thomas / Wintersonnenwende am 21. Dezember und dem 3. Januar oder von Heiligabend bis zu den Hlg. Drei Könige. Da wir in unserer westlichen Welt meist bis zum Heiligabend viel um die Ohren haben, bevorzugen viele Menschen es, mit der Rauhnächte-Tradition in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember zu beginnen. Jede/r der zwölf Nächte & Tage steht dabei für einen Monat im letzten und im kommenden Jahr. Man zählt die Nächte immer von 0 Uhr Mitternacht bis 24 Uhr in der nächsten Nacht. Das heißt, eine Rauhnacht beinhaltet neben der Nacht auch immer den darauffolgenden Tag.

EVERYTHING WORLDLY IS TO STAND STILL, NO WHEELS ON THE OUTSIDE ARE TO TURN, AS THE WHEELS OF FATE TURN IN THIS TIME BEYOND TIME. AFTER TWELVE DAYS AND NIGHTS THE TRANSITION WILL BE COMPLETE AND HEARTS FILLED WITH HOPE FOR THE RETURNING OF LIGHT.

Die Zeit zwischen den Jahren

„Zwischen den Jahren“ – dieser Ausdruck bringt genau auf den Punkt, was das Besondere an den Rauhnächten ist: Sie gehören weder zum alten noch zum neuen Jahr, sondern siedeln sich irgendwo dazwischen an.

In dieser Zeit ist nichts so wie sonst. Es gelten andere Regeln. Die Tore zur Anderswelt, zur Welt der Geister und Götter, der Mythenwesen und Sagenkräfte öffnen sich weit, glaubte man seit jeher. Diese Zeit lädt uns auch heute noch dazu ein, sich von unterschiedlichen Zeichen inspirieren und auf neue Pfade des Wahrnehmens und Denkens locken zu lassen.

Die Zeit der „Zwölften“ ist vor allem eine Zeit der Gegensätze – Vergangenheit und Zukunft, Licht und Dunkel existieren nicht nur gleichberechtigt nebeneinander, sondern bedingen einander. Geburt und Tod, nach außen gewandte Freude und nach innen gekehrte Stille, Feiern und Beten – in den Rauhnächten können wir erkennen, dass wir nur dann „ganz“ werden können, wenn wir lernen, alle Facetten unseres Daseins anzunehmen.

Die Rauhnächte waren heilige Nächte. Sprich, in dieser Zeit wurde nicht gearbeitet, sondern man zog sich zurück, in den engsten Familienkreis, und verließ nur selten Haus und Hof. Alles sollte stillstehen.

Bereits vor den Rauhnächten wurde alles erledigt, in  Ordnung gebracht, sauber gemacht, damit das alte Jahr in Frieden gehen konnte. Am Tag des heilige Thomas wurden das Haus und die Stallungen ausgeräuchert, um die bösen Geister zu vertreiben, damit sie die heiligen Nächte nicht störten.

In der Stille war dann Zeit für das genaue Beobachten: wie das Wetter war, was am Tage geschah, wie das Essen geschmeckt hat, ob gestritten wurde oder alles reibungslos verlief. Daraufhin wurden die kommenden Monate gedeutet.

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Orakelmagie heute

Auch in unserer heutigen Zeit können wir diese Orakelmagie nutzen und uns für das neue Jahr ausrichten. Unseren Geist und unser Herz für das öffnen, was wir uns für das kommende Jahr wünschen & einladen.

Um wirklich spüren, lauschen, wahrnehmen zu können, was genau das sein mag, hilft es uns, der Einladung der Rauhnächte hin zu Stille, Ruhe, Langsamkeit & mehr vom Weniger zu folgen.

In der Natur kann die Magie der Rauhnächte besonders gut wahrgenommen werden. Mutter Natur hat ihre Energie zurückgezogen – Bäume sind kahl, Seen und Teiche zugefroren, eisiger Wind weht über die Wiesen und Felder, die Tiere halten Winterschlaf. Das Aktive weicht dem Passiven, die Energie des Lichts der Energie der Dunkelheit.

„DIE RAUHNACHTREISE WECKT UNSERE INNEREN KRÄFTE UND BEREITET UNS DARAUF VOR, DIE ZUKUNFT MIT NEUEN UND WACHEN AUGEN ZU BEGRÜSSEN UND DAS NEUE JAHR ZU SEINER GUTEN ZEIT FÜR UNS ALLE ZU MACHEN.“

VALENTIN KIRSCHGRUBER

Die Reise von der Dunkelheit ins Licht

Neben dem Pflegen von altem Brauchtum und Ritualen können wir diese Zeit also auch „einfach“ nutzen, um zum Wesentlichen vorzudringen – nach innen zu gehen, uns neu zu orientieren und dabei wieder zu uns selbst finden zu können. Eine Auszeit vom Alltag. Dazu müssen wir jedoch nicht mal komplett aussteigen, sondern eher einsteigen: in die Wünsche unserer Herzen, die Sehnsucht unserer Seele und in unsere ureigene Essenz.

Wie auch immer wir die Rauhnächte gestalten – ganz individuell, für uns persönlich passend – können wir Erkenntnisse gewinnen, die uns dabei helfen, bei unserer Reise von der Dunkelheit ins Licht gut an unser Ziel zu gelangen.

Über die Autorin:

Meine Arbeit und die Räume, die ich schaffe, sind eine Einladung zu und ein Erinnern an wahrhaftige Lebendigkeit, authentische Begegnungen mit uns selbst und Anderen & die vollumfängliche Verkörperung all dessen, was wir sind; alles ist willkommen & zugehörig. Das Fundament meines Wirkens bildet der Dreiklang aus Ritual, Soma & Community. Stets verankert im Herzen.

Nothing to do; everything to be.

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